COMPANISTO Interview – 10 Jahre am Markt und voller Innovationskraft

Companisto gibt es bereits seit 10 Jahren. Wie können Sie die Entwicklung von der ersten Stunde bis heute beschreiben und in welchem Bereich hat sich COMPANISTO sowie deren Fundings deutlich verbessert?

Wir glauben an die Veränderungskraft einer Gesellschaft, in der sich viele Menschen an Innovationen beteiligen. Aus diesem Grund haben wir Companisto gegründet.

Neben Gründer:innen, braucht es vor allem auch wagemutige Investor:innen. Innovationen und die Gesellschaft gehören zusammen und sollten nicht getrennt bleiben. Wir haben daher das Investieren in Startups radikal vereinfacht. Soviel vorab zu unserer Vision einer Innovationsgesellschaft.

Die Entwicklung von Companisto in den letzten 10 Jahren lässt sich gut an einigen Meilensteinen festmachen. Companisto hat sich seit 2012 von einer Crowdinvesting-Plattform zum größten unternehmerischen Privatinvestoren-Netzwerk in Deutschland weiterentwickelt.

Seit 2018 wurde das Netzwerk durch einen Business Angel Club erweitert. Rund 1.700 Business Angels investieren mit Investments zwischen 10.000 EUR und 1 Mio. EUR in das Eigenkapital der Startups. Einzelinvestments im mittleren fünf- und teilweise auch sechsstelligen Bereich sind dabei die Regel. Komplettiert werden die Finanzierungsrunden durch Privatinvestor:innen des Investment Clubs. Aktuell sind dort 130.000 Companisten registriert, die mit Beträgen zwischen 250 EUR und 25.000 EUR ebenfalls ins Eigenkapital investieren und sich ihr Startup-Portfolio aufbauen. Insgesamt wurden 170 Mio. Euro in Startups investiert.

Companisto ist seit sieben Jahren in Folge der aktivste private Wagniskapitalgeber für Startups in Deutschland. Darauf sind wir schon etwas stolz.

Nach einem so langen Zeitraum und so vielen Finanzierungsrunden läuft sicher nicht immer alles zufriedenstellend. In welchen Bereichen sind Probleme entstanden und wie wurde zur Zufriedenheit der Anleger entsprechend nachgebessert?

Da wir konstantes Feedback von unseren Investor:innen bekommen und ständig Prozesse verbessern, würde ich hier auf den großen Wunsch eingehen, die Beteiligung vor einem Exit veräußern zu können.
Daher haben wir den Companisto Sekundärmarkt erschaffen. Dort haben Investor:innen, die Möglichkeit, ihre Beteiligungen zum Verkauf anzubieten und Beteiligungen an bereits finanzierten Startups zu erwerben. Der Companisto Sekundärmarkt bietet damit mehr Flexibilität beim Kauf und Verkauf von Startup-Beteiligungen.

Im Laufe der Zeit sind immer mehr Plattformen auf dem Markt entstanden. Wie kann sich Companisto von den Marktteilnehmern abgrenzen?

Zunächst ist es uns wichtig, dass wir das Startup-Investment als ein Investment von Menschen in Menschen und ihre Innovation begreifen. Daher haben wir viel dafür getan, dass sich bei uns die Companisten miteinander vernetzten, austauschen und kennenlernen können. Dazu gehören auch Treffen, Events, Masterclasses und Einladungen der Gründerteams.
Wir nutzen digitale Prozesse, um das Investment radikal zu vereinfachen. Gleichzeitig bringen wir gleichgesinnte Menschen zusammen. Es gibt schon genug Investmentbereiche, bei denen Menschen letztlich allein an einem Rechner sitzen und per Knopfdruck eine Anlageentscheidung treffen. Das Startup-Investment bei Companisto geht schon lange darüber hinaus. Dies ist sicherlich ein wichtiger Grund dafür, warum wir seit vielen Jahren marktführend in Deutschland sind.

Es wird bei Companisto immer großen Wert auf den Begriff „echte Eigenkapital-Investitionen“ gelegt. Können Sie den Begriff, die dahinterstehenden Produkt-Arten sowie deren Eigenschaften für Anleger ein wenig greifbarer machen?

Eigenkapital ist bei einem Investment in Startups für professionelle Investoren das Mittel der Wahl. Sowohl Business Angels als auch Venture-Capital-Geber setzen bei Finanzierungen auf diese Form der Unternehmensbeteiligung.
Aus diesem Grund haben wir Companisto vor einigen Jahren komplett auf Eigenkapital-Beteiligungen umgestellt und sie für Startup-Beteiligungen in Deutschland das erste Mal digital zugänglich gemacht.
Auf Companisto gibt es zwei Segmente, in denen man investieren kann. Wir haben eine Eigenkapital-Beteiligung für Investments ab 250 Euro und einen digitalen Business Angel Club, in dem man ab 10.000 EUR aufwärts Startup-Beteiligungen erwerben kann.
Mit der Eigenkapital-Beteiligung erhalten die Investor:innen ein Stimmrecht bei Gesellschafterbeschlüssen und können sich damit bei wichtigen Entscheidungen des Unternehmens einbringen. Die Stimmen der Investoren werden dabei gebündelt (Pooling), um den Prozess für das alle Beteiligten zu vereinfachen.
Bei Fremdkapital-Beteiligungen bestehen diese Rechte hingehen nicht.

Wie sieht für Anleger ein optimales Companisto-Portfolio aus und welche Chancen und Risiken gibt es?

Die mit Abstand wichtigste Regel ist, dass man sich ein Startup-Portfolio aufbauen sollte. Als Investor sollte man sein Kapital nicht in eine einziges Startup stecken. Stattdessen sollte das Risiko des Portfolios möglichst breit gestreut werden, indem man beispielsweise in 5 bis 10 Startups aus unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichem Risiko-Rendite-Verhältnis investiert. Dieser Ansatz der Diversifikation verfolgt eine Anlagestrategie zur Reduzierung des Risikos im gesamten Portfolio. Manche Investor:innen konzentrieren sich auf Branchen, die sie gut kennen, andere öffnen sich auch für andere Branchen.
Insgesamt sehen wir eine spannende Entwicklung bei dem Investmentverhalten. Die besonders starken Finanzierungsrunden erzielen Startups, die großes Wachstumspotential und Renditechancen mit einer technischen Innovation verbinden, die einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft. Um es konkret zu machen, zuletzt haben die Companisten bspw. investiert in:
Eine patentierte Technologie, die nachträglich Nutzfahrzeuge auf einen Elektroantrieb umrüstet, die weltweit erste motorisierte Handorthese, mit der eine vollständig gelähmte Hand wieder greifen kann oder auch in Mikro-Wechselrichter, um die Energie-Effizienz von Photovoltaik-Anlagen um bis zu 10% zu steigern.

Welches Projekt war bis dato der absolute „Top-Performer“ für Companisten und was erhielt man, wenn 1.000 Euro in das Projekt investiert hätte?

Ein schöner Gewinn ist beispielsweise für Investor:innen entstanden, die sich an unserem Portfolio-Startup Koro beteiligt haben. Sie haben 600% ihres Investments erhalten, aus 1.000 Euro wurden somit 6.000 Euro.
Viele weitere Unternehmen haben eine Steigerung der Unternehmensbewertung erreicht, die noch nicht in Renditen realisiert wurden, weil die Unternehmen noch auf Wachstumskurs sind es noch keinen Unternehmensverkauf durch einen Exit gegeben hat.
Den Status aller Investments zeigen wir transparent auf der Homepage von Companisto an. Nach aktuellem Stand sind 71% noch aktiv, 11% ausbezahlt und 18% sind gescheitert.

Warum sollten Gründer:innen sich über Companisto finanzieren lassen?

Companisto bietet Gründer:innen eine Bühne, auf der sie sich der größten Anzahl von innovationsbegeisterten Angels und Privatinvestor:innen in Deutschland präsentieren können. Zusätzlich zur Sichtbarkeit erhalten die Gründer:innen Zugang zur Expertise und dem Netzwerk von über 130.000 Investor:innen.
Wir sind langfristige Partner der Startups. Aus diesem Grund bieten wir nach der ersten Finanzierungsrunde Folgerunden an, bei denen wir oft in den Lead gehen. Wir machen viele Co-Investments mit VC-Gesellschaften, Family Offices oder Business Angels. Zuletzt investierte beispielsweise Cusp Capital, ein bekannter VC, 8 Mio. EUR in das Companisto Portfolio Startup HERO Software.
Ein weiteres Beispiel ist die AMERIA AG, welche mittlerweile von den Companisten mit 28 Mio. EUR über mehrere Finanzierungsrunden finanziert wurde.

Welche Pläne haben Sie mit Companisto? Wo sehen Sie die Plattform künftig?

Wir werden konsequent unsere kollektive Intelligenz für die Gründer:innen nutzbar machen. Wir haben festgestellt, dass viele Companisten ihren Startups tatkräftig geholfen haben.
Companisten haben für ihre Startups neue Standorte aufgemacht, sind zu Mitarbeitern geworden, haben große Kunden gewonnen und Expertisen in diversen Bereichen wie Sales, Exit-Erfahrung oder auch Marketing eingebracht.
Wir unterstützen unsere Gründer:innen aktiv dabei, sich mit ihren Fragen oder Expertise-Gesuchen an Companisten zu richten, die gern weiterhelfen. Besonders beeindruckt hat uns, dass 50 Companisten unserer Beteiligung BigRep, die sich größtenteils persönlich noch nie getroffen haben, innerhalb eines 60-minütigen Online-Meetings 10 qualifizierte Vertriebsleads mit persönlicher Intro gemacht haben.