Was verändert sich überhaupt im Kredit- und Anlagemarkt wenn das Zinsniveau steigt?
Steigen die Zinsen, werden zum einen Kredite teuerer und Banken können für den Sparer wieder attraktivere Tagesgeld- oder Festgeldanlagen anbieten.
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Da Kredite sich verteuern, werden diese dementsprechend nicht mehr so nachgefragt und dieser Effekt wirkt sich dann etwas zeitversetzt in der Regel auch auf die Finanzierungsobjekte aus, indem auch dort die Nachfrage und somit auch deren Wert oder Preis zurückgehen, da viele Objekte lediglich über einen Kredit finanziert werden können. Ergänzend legen Investoren lieber Ihr Eigenkapital risikolos bei attraktiveren Tagesgeld- oder Festgeld-Produkten an, als sich für unsichere Investitionsobjekte vielleicht sogar zu verschulden. Ebenfalls sollen bei steigenden Zinsen auch die Kurse für Wertpapiere runtergehen.
Diese Zusammenhänge sollten zumindest in der Theorie gelten, aber da Wirkungsketten im Laufe der Zeit immer komplexer werden, stellt man in der Praxis letzten Endes ganz andere Effekte fest.
Sinken bei steigenden Zinsen wirklich auch die Kurse?
Wie zuvor beschrieben sollte dieser Effekt eigentlich eintreten, aber schaut man sich auf den Wertpapierbörsen um, so kann man nachhaltig diesen Effekt zunächst nicht feststellen.
Doch woran liegt es, das dieser in der Theorie geltende Wirkungszusammenhang nicht mehr eindeutig gilt?
Auf diese Frage könnte man mit sehr komplexen Wirkungszusammenhängen antworten, aber die kurze Antwort lautet:
Wertpapiere sind nach wie vor stark nachgefragt, da bei so hohen Inflationsraten von um die 8% auch keine festverzinslichen Anlageprodukte mit beispielsweise um die 2% eine wirkliche Kompensation des Kaufkraftverlustes darstellen.
Betrachtet man sich den Real-Zins (Nominal-Zins abzüglich der Inflationsrate) so würde man bei diesem Beispiel auf -6% kommen. An den Wertpapierbörsen partizipieren Anleger weiterhin an regelmäßigen Dividendenzahlungen und haben zudem die Chance auf Kursgewinne, da rückblickend Wertpapiere langfristig immer stärker gestiegen sind.
Welche Auswirkungen haben steigende Zinsen auf das Immobilien-Crowdinvesting?
Diese Frage kann man aus der Perspektive der Angebots- sowie Nachfrage-Seite beantworten.
Höheres Zins-Niveau und das Angebot von Immobilien-Crowdinvesting
Im Zusammenhang mit steigenden Zinsen sollte das Angebot an Immobilien-Crowdinvesting-Projekte weiter steigen, da Projektierer bei Banken lediglich Ihr Fremdkapital zu deutlich teureren Zinsen erhalten und zudem viel mehr Sicherheiten und Eigenkapital erbracht werden müssen. Der Eigenkapital-Anteil kann über die crowd erhöht werden, wodurch die Projektierer deutlich weniger Fremdkapital für ein Projekt aufnehmen müssen und für den Fremdkapital-Anteil der Bank deutlich mehr Sicherheit geboten wird.
Höheres Zins-Niveau und die Nachfrage von Immobilien-Crowdinvesting
Wie zuvor beschrieben stellen die sicheren Geldanlagen in Form von beispielsweise Tages- und Festgeld keine wirkliche Alternative dar. Die Renditen sind so niedrig, dass man nicht einmal die derzeitig hohe Inflationsrate kompensieren kann. Das Immobilien-Crowdinvesting ist mit seinen deutlich höheren Zinssätzen sowie den oftmals angebotenen Bonus-Aktionen deutlich attraktiver. Es gibt Projekte, bei denen Renditen über 10% p.a. prognostiziert werden. Selbstverständlich bietet ein Immobilien-Crowdinvesting-Projekt nicht die gleiche Sicherheit wie ein Festgeld an, aber Anleger können aufgrund der niedrigen Mindestbeteiligung und einem großen Angebot von Produkten eine sehr große Diversifikation bzw. Risikostreuung generieren. Somit läßt sich daraus auch eine große Nachfrage auf der Anlageseite ableiten. Zudem haben Emittenten immer die Möglichkeit einen Nachfragerückgang mit höheren Zinsen zu kompensieren, so lange die projektbasierte Kalkulation dies zuläßt.
Wie sehen Immobilien-Plattformen die Entwicklung bei steigenden Zinsen?
Wir haben im Jahr 2022 zwei Plattformen zu diesem Thema befragt. Lesen Sie die beiden Interviews und bilden Sie sich eine eigene Meinung:
» Interview Achtstein Invest
» Interview Moneywell